Im Jahr 1901 wurde der Lech nördlich von Augsburg bei Gersthofen angestochen und ein Kanal angelegt, der bis 1922 auf eine Gesamtlänge von rund 20 Kilometer erweitert wurde. Dieser verläuft parallel zum Fluss durch drei Wasserkraftwerke bis nach Ostendorf, wo das Kanalwasser wieder in den Lech fließt. Das Kanalwasser fehlt dem Lechmutterbett, weshalb dieser auch der „Leere Lech“ genannt wird. Durch den Klimawandel kommen Hitze und Trockenheit dazu. Aber nicht nur der Fluss leidet, sondern auch die Auwälder entlang des Lechs.
Auen stellt der Klimawandel generell vor massive Probleme. Sehr häufig ist die direkte Verbindung zum Gewässer bereits jetzt schon deutlich gestört. Regelmäßige und geplante Flutungen widersprechen der Nutzung durch Wasserkraft. Auch kleinere Gewässer, die noch Wasser in die Aue bringen, fallen immer häufiger trocken und so gehen zunehmend wertvolle Habitate und die Artenvielfalt verloren.
Life-Projekt CONTEMPO2
Das Life-Projekt CONTEMPO2, bei dem der Fischereiverband Schwaben Projektpartner ist, soll nun diese Situation verbessern und die CO2-freie Stromerzeugung durch Wasserkraft mit den Belangen der Gewässerökologie besser in Einklang bringen. Das Projekt erstreckt sich entlang des Lechs zwischen Ellgau und Gersthofen. Es sollen die Wälder der Lechaue über regelmäßige Ausleitungen von Wasser aus dem Lechkanal vernässt und so wieder zu Auwäldern werden. Die Ausleitungen sollen über einen neu zu schaffenden Bach erfolgen. Die Temperatur und Sauerstoffgehalte des neuen Baches wie auch des Leeren Lechs können über gezielte Wasseraufteilungen gesteuert werden. Die Projektkosten belaufen sich auf 7,2 Millionen Euro, davon werden 60 Prozent durch die EU finanziert. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen europaweit auf vergleichbare Flüsse mit Ausleitungsstrecken übertragen werden.
Wiederbelebung der Auwälder
Insgesamt sollen ca. 20 Kilometer Flusslandschaft wiederbelebt werden. An mehreren Stellen soll Wasser aus dem Lechkanal unter dem Lech hindurch in die Auwälder geleitet werden. Das funktioniert über spezielle Leitungen an den Wasserkraftwerken – sogenannte Dükerleitungen. Dabei fließt das Wasser durch den Wasserdruck quasi wie von allein in den Auwald. Hier entstehen dann neue Lebensräume für Pflanzen und Fische.